Für alle, die sich fragen: "Wie baut man denn sowas?" und alle, die Lust bekommen haben, selbst mal ein Modell für ihre Modellbahn zu bauen, haben wir hier eine kurze Baubeschreibung zusammengestellt. Selbstverständlich können wir hier keine vollständige Anleitung geben, jedoch auf einige wichtige Punkte eingehen und die uns bekannten Schwierigkeiten und Fehlerquellen ansprechen, so dass der Anfänger nicht gleich den Spaß an der Sache verliert. Denn das ist ja das wichtigste dabei!
Der Lokkasten entsteht aus Messingblech verschiedener Stärken, wobei auch einige wenige Bauteile analog zu den Wagen geätzt werden. Die Ge 4/4I und Ge 4/4II besitzen einen Zinnguß-Lokkasten. Als Antrieb fungiert bei der Ge6/6I ein modifizierter Märklin mini-club Gleichstrommotor mit dreipoligem Anker, bei der Ge4/4I und II ein Glockenankermotor der Firma Faulhaber.
Die Wagen entstehen aus 0,2 mm dickem Messingblech - für höherfeste
Teile kann auch Neusilber oder Federbronze zum Einsatz kommen - im
sogenannten "Photolithographie-Verfahren".
Rahmen- und Drehgestellteile werden z.T. auch gefräst, die Radsätze
müssen gedreht werden, da Serienteile nicht verwendbar sind.
Die einzelnen Blechteile werden am PC gezeichnet und auf Folie
übertragen. Hierzu bieten sich je nach den eignen Möglichkeiten und
Aufwand verschiedene Alternativen. Filme aus der Offsetdruckerei liefern die
besten Ergebnisse bezüglich Kantenschärfe und Lichtdichtigkeit. Gut
verwendbar sind aber auch direkte Ausdrucke auf Folie, wobei ein
hochauflösender Tintenstrahldrucker nach unserern Erfahrungen dichtere
Ausdrucke liefert als Laserdrucker. Sollten die Ausdrucke noch einzelne Poren
haben, läßt
sich durch zwei Folien je Seite ein zufriedenstellendes Ergebnis erzielen.
Wegen des Verzugs beim Drucken sind die Ausdrucke bei großen Bauteilen
jedoch nicht vollständig zur Deckung zu bringen, was man in der Regel
jedoch in Kauf nehmen kann.
Diese Filme werden für Vorder- und Rückseite mit Hilfe der
Paßmarken zur Deckung gebracht und anschließend so zusammengeklebt,
daß eine Tasche entsteht, in die das Blech eingelegt werden kann.
Mit diesen Filmen kann man dann das beidseitig mit Photolack beschichtete
Blech belichten. Hierbei leistet eine UV-Lampe gute Dienste - aber auch
die Belichtung mittels Sonnenlicht ist möglich. Als einfachen Belichtungsrahmen
lassen sich zwei Stücke einer Glasscheibe verwenden.
Für das Ätzen verwenden wir ein Platinen-Ätzgerät
aus der Leiterplattenherstellung, das mit Persulfat betrieben wird, was
gegenüber dem Schalenätzen mit Fe(III)-Chlorid bessere Ergebnisse
liefert und ein Beobachten des Ätzvorgangs erlaubt. Die Ätzbäder
sind umweltschädlich und müssen wenn sie verbraucht sind, neutralisiert
und über den Sondermüll entsorgt werden.
Der Zusammenbau der so hergestellten Bauteile erfolgt mittels spezieller Löt- und Biegevorrichtungen. Zum Lackieren verwenden wir derzeit Autolacke in Sprühdosen, die man sich in jeder guten Farbenhandlung in jeder gewünschten Farbe abfüllen lassen kann wenn der gewünschte Farbton nicht erhältlich ist. Die Beschriftung erfolgt durch Schiebebildchen.
Ausgehend von Märklin mini-club Flexgleisen entstehen Zm-Gleise durch Heraustrennen von 2 mm aus dem Schwellenrost und anschließendem Zusammenkleben. Selbstverständlich ist die Stabilität hiernach nicht mehr so gut, was aber nach dem Verkleben mit der Bettung keine Rolle mehr spielt. Die Weichen sind auf die gleiche Weise entstanden.
Auch die Oberleitungsmasten mußten, da sie nicht erhältlich sind, selbst hergestellt werden. Sie bestehen aus Messingprofilen und -drähten, die man in jedem gut sortierten Modellbauhandel erhält. Als Fahrdraht wird dünner Messingdraht (Durchmesser < 0.3 mm) oder Gummifaden (z.B. von Weinert) verwendet. Wenn der Gummifaden verwendet wird, kann der Stromabnehmer nicht anliegen, bei entsprechend kleinem Abstand fällt dies jedoch kaum auf.